Musikalische Werke sind in Noten gefasste Gefühle. Sie beschreiben nicht nur einen ganz bestimmten emotionalen Zustand, sondern lösen ihn auch über den Klang, die Dynamik, die Rhythmik, über das Zusammenspiel des jeweiligen Orchesters beim Zuhörer aus.
Doch diese Kette vom Komponisten zum Publikum besteht aus mehreren Gliedern.
Die Vermittlung der Gefühle, noch dazu über Jahrhunderte von der Komposition bis zur Aufführung, kann da manchmal ein wenig an das Spiel „Stille Post“ erinnern. Denn der Dirigent muss einerseits die emotionale Botschaft des Werkes und die historische einordnen können, um seine Vorstellung wiederum dem Orchester zu vermitteln und es mit ihm einzuüben. Von der gefühlsmäßigen Auffassungsgabe und dem Spiel der Musiker als Individuen und Gruppe wiederum hängt es ab, ob die in Klang gefassten Gefühle den Weg zum Herzen der Zuhörer schaffen.
Der Arrangeur übernimmt dabei noch vor dem Dirigenten die Rolle des Vermittlers.
Er muss den in Noten verschlüsselten Ansprüchen des Komponisten ebenso gerecht werden, wie dem Wunsch, ein Stück in einer Instrumentierung zum Klingen zu bringen, für die es ursprünglich nicht gedacht war. Die Aufgabe des Arrangeurs besteht also darin, eine Komposition an die Spielfähigen des Ensembles und die klanglichen Möglichkeiten ihrer Instrumente anzupassen, ohne den Charakter des Werkes zu verändern.
Dafür sind neben dem Wissen über die einzelnen Musikinstrumente sowie ihre Spiel- und Klangbereiche auch Kenntnisse über Stilarten und Kompositionsformen, eigene Erfahrung als Instrumentalist und Dirigent sowie eine exzellente Kenntnis des Komponisten und seiner Zeit notwendig. Nur mit diesen und noch vielen weiteren Voraussetzungen kann der Arrangeur seiner Funktion als „Musikdiplomat“ gerecht werden, der zwischen den großen Meistern und Amateur-Ensembles vermittelt. Nur so kann die beabsichtigte musikalische Botschaft oft über Jahrhunderte von der Feder des Komponisten letztlich auf die Herzen der Zuhörer überspringen.